Startschuss für die inklusive Kampfsportgruppe

Endlich war es so weit! Darauf hatten Übungsleiterin Jeanette Netzelmann mit ihrem Trainingsteam, die Kampfsportschüler*innen (sogenannte Budokas) und die Organisatoren schon seit mehr als zwei Jahren gewartet: die erste Übungseinheit "Effektive Selbstverteidigung" - eine moderne Kampfsporttechnik - fand am 08. September 2021 statt.

Eigentlich ein ganz gewöhnliches Training, nur dass die Budokas Menschen mit Behinderung sind und deshalb das Trainingsteam aus mehr Personen besteht als sonst üblich, um ihren Bedürfnissen zu entsprechen.
Die von Corona aufgezwungene Wartezeit nutzte Jeanette zusammen mit ihren Trainingsassistent*innen Lilly, Jule, Kea und Christopher sowie den Betreuern Ingo und Thomas, um sich vorab mit der besonderen Situation vertraut zu machen und Bewegungsabläufe zu modifizieren.

Langfristiges Ziel ist es, auch Menschen ohne Beeinträchtigungen in die Gruppe zu integrieren und dadurch ein selbstverständliches Miteinander zu (er)leben.

Viel Engagement, Planung, Vorbereitung und Organisation waren erforderlich, um das Projekt inklusive Kampfsportgruppe "Grenzenlos und Stark" zu verwirklichen.
Angesteckt durch die Begeisterung von behinderten Bewohner*innen der Wohnstätte Barkel bei den von den Lebensweisen e. V. initiierten Schnupperstunden in der Kampfsportgruppe des TuS Oestringen wendete sich Kampfsporttrainerin Jeanette seinerzeit an unseren 1. Vorsitzenden Reinhard Milter und rannte offene Türen ein.
Mit großartiger kundiger Unterstützung durch die Lebensweisen nahm das Projekt Gestalt an.
Neben der Unterstützung durch Rat (Lebensweisen) ergab sich die Unterstützung durch Tat: Kampfsportler*innen des TuS Oestringen sagten verbindlich ihre Mithilfe bei der Umsetzung des Trainings zu.

Aufgrund der Einzigartigkeit eines solchen Trainingsangebotes mit sozialem Hintergrund in unserer Region konnte eine Förderung durch die Aktion Mensch erreicht werden.
Denn die Kampfsportgruppe kostet Geld. Viel Geld. Etwa sieben Mal teurer als bei sonstigen Sportgruppen sind die Übungsstunden. Daneben entstehen Anschaffungskosten für Ausrüstung und Sportgeräte, wie z. B. Kampfsport-Matten.

Durch die Kooperation mit dem TuS Oestringen und den Lebensweisen ist die Fortsetzung der Kampfsportgruppe auch nach Ablauf der Förderung durch Aktion Mensch sichergestellt. Und großzügige Sponsoren gibt es auch schon.

Die Ernsthaftigkeit und der Lerneifer der neuen Budokas und insbesondere ihre strahlenden Gesichter vor Freude an der Bewegung und Stolz auf die erbrachten Leistungen machen alle Mühen wett.

Text: Elke Petrowski